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BL-NEWS: Kreis Höxter nimmt die Trainer unter die Lupe

in Bezirksliga-News ( BL- N E W S ) 22.10.2009 00:10
von AchimT • registriertes Mitglied | 770 Beiträge

Trainer zeigen große Gefühle
In der Fußball-Bezirksliga sorgt der Druck für ungeahnte Emotionen

Günther Weber applaudiert am Spielfeldrand in Erkeln. Wenige Sekunden später ballt der Trainer des FC Stahle die Faust. Applaus, Anspannung, freudige Erwartung. Der Adrenalinspiegel beim 40-Jährigen steigt in 90 Minuten stetig.
Weber feuert seine Schützlinge im Bezirksliga-Derby unermüdlich an und gibt unentwegt taktische Anweisungen. Der FC Stahle steht beim TuS Erkeln vor der großen Überraschung. Auf der gegenüberliegenden Seite sitzt Rytis Narusevicius fast regungslos auf der Bank. Der 42-jährige Übungsleiter des TuS Erkeln weiß: »Dieses Spiel ist verloren.« Das Kellerkind FC Stahle führt beim Meisterschaftsfavoriten 2:0.
Es ist Sonntagnachmittag, 18. Oktober, 16.45 Uhr. Schlusspfiff in Erkeln. Günther Weber unternimmt einen Luftsprung, läuft auf jeden seiner Akteure zu und sagt herzlich »Danke«. Gestandene Stahler Fußballer und ihr Trainer herzen sich. Der FCS hat im Abstiegskampf gegen einen vorher scheinbar übermächtigen Kontrahenten den Sieg eingefahren. 50 Meter entfernt von den Jubelszenen sitzt ein Mann ganz allein auf der Bank.

Sein Kopf ist nach unten gesenkt. Rytis Narusevicius sagt leise: »Das kann doch nicht sein. Was machen wir nur falsch?« Ein Erkelner Akteur geht zu seinem Trainer und will ihn trösten. Der 21-jährige Tim Lütkemeier registriert, dass sein Übungsleiter weint. Diese Niederlage war ein weiterer Rückschlag im Aufstiegskampf. Der Topfavorit genügt nach gutem Start den Erwartungen nicht mehr.
Trainer zeigen Gefühle. Das war in der Fußball-Bezirksliga am elften Spieltag sehr ausgeprägt. So auch 25 Kilometer entfernt in Höxter. Norbert Dölitzsch wirkt an diesem Sonntag plötzlich wie versteinert. Nach dem Schlusspfiff sind die Gesichtszüge des Höxteraner Trainers erstarrt. Dölitzsch blickt für einige Sekunden ins Leere.
Dabei war der 54-Jährige während der zweiten Halbzeit am Spielfeldrand auf- und abgegangen. »Kommt noch öfter über die Außenbahnen.« »Konzentriert euch vor dem Tor besser.« »Haut den Ball endlich in die Maschen.« Dölitzsch ist unermüdlich in Bewegung und gibt Kommandos. Am Ende reicht es nur zu einem Treffer. Der Gegner VfB Beverungen ist dreimal erfolgreich.

Der SV Höxter hat ein hochüberlegen geführtes Spiel nicht gewonnen, weil die Stürmer im Abschluss zu oft an Beverungens Nummer eins Holger Freisenhausen gescheitert waren. »Bei den vielen vergebenen Möglichkeiten ist mein Blutdruck garantiert gestiegen«, ist sich Dölitzsch sicher. Doch wenige Minuten nach dem Schlusspfiff ist alles wieder im normalen Bereich. Dölitzsch ist ruhig und sagt: »Das war nichts für schwache Nerven. Meinen Spielern kann ich nur ein großes Kompliment machen. Leider haben wir unsere Chancen nicht genutzt.«
Die Fußballtrainer der Bezirksliga zwischen Freude und Frust. Die Gefühlswelt reicht von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt. Der Druck auf die Trainer wächst nach einem Drittel der Saison. Wohl dem, der noch gelassen ist und sich im Gleichgewicht weiß. Dennis Hustadt befindet sich in seiner Mitte, so als ob er gerade meditiert hätte. Der 31-jährige Spielertrainer des VfB Beverungen ruht in sich. Hustadt und seine Schützlinge haben in Höxter den achten Saisonsieg eingefahren und den ersten Platz verteidigt: »Wir gewinnen Spiele, in denen wir nicht gut waren. Das bedeutet, wir haben weitere Fortschritte gemacht«, bleibt der Beverunger Übungsleiter gelassen.

Stress, Druck und Ungeduld. Dennis Hustadt kennt das mit dem VfB Beverungen als Spitzenreiter nicht. Andreas Grützner, Trainer des Schlusslichts SV Brenkhausen/Bosseborn, würde hingegen sehr gerne etwas Druck an seinen Kollegen Hustadt abgeben: »Ein Punkt aus elf Spielen, das geht an die Substanz. Doch Gefühle zählen jetzt nicht, sondern nur noch Siege«, sagt der Brenkhausener Trainer. Beim SVB/B müssen die positiven Gefühle Einzug halten.

Quelle: Westfalen-Blatt

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